„Einem Sterbenden beistehen –
bedeutet ein Licht für ihn zu sein, damit er seinen Weg besser findet.“
D. Tausch-Flammer
Wir sind Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedenster Berufsgruppen. Wir arbeiten ehrenamtlich, weil uns dieser Dienst wichtig ist und wir es wollen. Wenn Sorgen, Ängste, Einsamkeit, Fragen und Schmerz Sie belasten, möchten wir für Sie da sein und Ihnen, wenn Sie es möchten, zur Seite stehen. Sie entscheiden, wie wir Sie begleiten und unterstützen können.
Wir kommen zu Ihnen nach Hause, besuchen Sie im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung.
Als Ehrenamtliche der Ambulanten Hospizgruppe Ravensburg e.V. wurden wir alle zu Beginn unserer Tätigkeit umfassend geschult und bilden uns regelmäßig fort – durch Austausch, Supervision und durch die Teilnahme an Seminaren im Bereich Hospizbegleitung und Trauer.
Durch unsere Erfahrungen mit der Zeit am Lebensende möchten wir Sie ermutigen, Ihren eigenen Weg mit Angehörigen und Freunden zu gestalten. Respektieren und Wertschätzen, was war und was ist. Da sein, im Hier und Jetzt.
Wir sind für Sie da! Freiwillig, engagiert und kostenfrei. Verschwiegenheit ist für uns Verpflichtung.
Sie möchten gerne als ehrenamtliche Hospizbegleitung tätig werden? Wir sind regelmäßig auf der Suche, bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf
Erfahrungen unserer Hospizbegleiterinnen:
Geschenkte Stunden
Ehrenamtlich als Hospizbegleiterin tätig zu sein bedeutet jedes Mal für mich eine besondere und einzigartige Herausforderung.
Dies ohne Anspruch und Erwartungshaltung, schon aber in der der Hoffnung, dass es hilfreich und würdevoll geschieht.
Es ist morgens gegen 8 Uhr, eine Pflegerin begleitet mich zu einem 78-jährigen Herren. Er liegt im Sterben, ist aber noch ansprechbar und hat ein großes Redebedürfnis. Leider verstehe ich nur wenig von dem, was er sagen möchte, Er will immer mal wieder meine Hand halten. Als ich vorhatte kurz rauszugehen, hielt er sie ganz fest. Das war so klar und deutlich, dass ich einfach noch bei ihm sitzen bleib. Insgesamt dauerte die Begleitung für mich 18 Stunden, über drei Tage hinweg. Ich stand in engem Kontakt mit seinen Kindern, die bei ihrem Vater in der Nacht wachten. Sie empfanden große Dankbarkeit, weil sie ihrem Vater in dieser Nacht sehr nahe gekommen sind. Kurz bevor er starb, sind sie noch rechtzeitig da gewesen und haben die letzten Atemzüge miterlebt. Auch mit den Kindern habe ich viel gesprochen und es war gut, dass sie in diesen schweren Stunden nicht alleine waren, so die Rückmeldung.
Einige Zeit stand ich noch mit ihnen in Verbindung und begleitete sie in ihrer Trauer.
Kürzlich las ich auf einem Grabstein:
„Das ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten. Und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe – das einzig Bleibende, der einzige Sinn.“
Wenn Angehörige sich bei mir bedanken, dann geht der Dank auch an sie zurück. Diese menschliche Nähe zu den Sterbenden und ihren Angehörigen sind für mich geschenkte Sunden und wertvolle Begegnungen die ich dankbar und ehrfürchtig annehme, da es für mich nicht selbstverständlich ist, so nahe dabei sein zu dürfen.
Irmgard
Mitmenschlich sein
Am Anfang war die Gelegenheit: etwas Neues lernen zu können über unser Menschsein. Beruflich arbeite ich schon lange mit Menschen am Beginn ihres Lebens. Da kenne ich mich ein bisschen aus. Über das Ende des Lebens wusste ich wenig. Nun bot sich die Chance, darüber etwas zu lernen. Und dann kam mein „erstes Mal“ und die Erkenntnis: Das mit dem Gelernten ist so eine Sache. Jeder Mensch ist einzigartig, auch in seinem Sterben.
Aber sie hat es mir leicht gemacht. Sie wollte sterben. Wie zerbrechlich sie geworden war! Von Krankheit geplagt, war ihr das Leben schwer geworden, sie wollte, dass es zu Ende ist. Deutlich habe ich gespürt und erlebt, wie verletzlich der sterbende Mensch ist. Dennoch war sie noch die Frau, die sie einmal war, jetzt müde geworden, aber mit all ihren Geschichten, ihrer Fürsorge für ihre Kinder und ihrer Kämpfernatur. Ihr Ende sah dann leicht aus, unspektakulär, wie ein Hinübergleiten. Einatmen, ausatmen, gehen. Einfach so.
Mir hat sie ein großes Geschenk gemacht. Sie hat mir vertraut, und ich durfte ihre Hand halten, ihr den Mantel umlegen, die Anwesenheit von etwas spüren, das größer ist als wir. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Sie hat mich reich beschenkt und ich trage ihr Geschenk immer mit mir.
Ich möchte, dass auch mir einmal jemand den Mantel umlegen wird. Mir und allen Menschen. Ich möchte, dass unsere Gesellschaft die Verletzlichkeit des Menschen achtet, am Beginn oder am Ende seines Lebens und seine Einzigartigkeit, seine Würde respektiert, bis zum letzten Atemzug. Ich möchte, dass unsere Gesellschaft ein menschliches Gesicht hat. Dazu möchte ich beitragen und bin glücklich, dass ich diese Chance bekommen habe.
Elisabeth
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„Ich habe mir die ehrenamtliche Arbeit in der Hospizgruppe nicht so sinnerfüllend vorgestellt. Ich fühle ich mich oft emotional beschenkter, wenn ich die zu betreuende Person verlasse. Es sind die Gespräche, die Begegnungen und auch manchmal die Stille, die es auszuhalten gilt, die mich bereichern und mir bewusst machen, dass der Tod nicht an den Rand, sondern in der Mitte der Gesellschaft seinen Platz haben sollte. In der ambulanten Hospizgruppe finde ich jederzeit Unterstützung, wenn ich es möchte.“
Heike
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